Tagebuch von Melissa Brown am 22.8.1919
Hallo, ich heiße Melissa Brown. Ich weiß, das wisst ihr schon, aber es macht Spaß den Namen zu wiederholen. Ich bin übrigens 20 Jahre alt.
Ich weiß, dass ich eigentlich viel zu alt bin um noch Tagebuch zu schreiben, aber ab und an zu mache ich es trotzdem noch. Es macht irgendwie Spaß. Ich finde es komisch, dass heutzutage anscheinend mehr Kinder Tagebuch schreiben dürfen. Wenn man als Erwachsene noch Tagebuch schreibt, denken alle sofort, dass man nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Aber mir fehlt keine einzige, denn ich bin nämlich Meeresbiologin. Ja, da seid ihr baff. Dieser Beruf macht nämlich Spaß und eine Frau konnten die im Team auch mal gebrauchen. Da sind nämlich nur Männer.
Ich bin in dem Team „Schildkröte“ zusammen mit: Ranger, Hjalmar, Ben, Kornelius, Blon und Rocco. Sind ganz schön viele, finde ich. Vor allem bin ich das einzige Mädchen. Außerdem gibt es noch die Teams: Haie, Kugelfische, Delphine und die Aale. In dem Alle habe ich gehört, dass im Team Delphine nur Frauen sind. In jedem Team sind 7 Personen. Das heißt, wenn man mal rechnet, so 35 Personen insgesamt. Dann noch ein Chef und das war es. Das heißt, dass es von 36 Personen nur 8 Mädchen sind. Eine katastrophale Katastrophe. Als ich das erfahren habe, fühlte ich wie ich in mir zusammenbrach. Einfach mal so in einer Sitzung wo alle Leute da waren. Ich bin dann erst wieder in unserem Gruppen U-Boot der Tortuger aufgewacht. Versteht ihr nicht?
Tja, dann muss ich wohl noch was erklären. Jedes Team hat ihr eigenes U-Boot und jedes U-Boot sieht aus wie das Tier des Teams. Das heißt, dass unsere Tortuger wie eine Schildkröte, die Benni wie ein Kugelfisch, die Tilda wie ein Delphin (ihr erinnert euch das Team wo nur Frauen sind)die Sven wie ein Hai und die Ehrich wie ein Aal aussieht. Cool nicht wahr? (Nur alle anderen U-Boote haben ziemlich schräge Namen, meiner Meinung nach). In jedem U-Boot sind sogenannte Kajüten. Jeder hat seine eigene. Natürlich auch ich. Also jetzt nochmal zurück zur Geschichte. Nachdem ich zusammengebrochen bin, bin ich also in meiner Kajüte aufgewacht. Da drin war ein Bett, ein Kleiderschrank und ein Tisch mit zwei Stühlen und einem Taucheranzug der auf dem rechten Stuhl lag. Daneben stand mein Koffer. Das Bett in dem ich lag, stand an einem Bullaugenfenster und neben dem Bett stand noch ein Nachttisch mit zwei Schubladen und einer Kerze darauf. Ich stand auf und ging aus meinem Zimmer. Mein Zimmer war das letzte am Flur. Neben ihm war Rangers, daneben Roccas, daneben Bens, dann noch Blons, Hjalmars und Kornelius Zimmer. Dann kommt das WC, dann die Küche danach das Wohnzimmer, WC Nummer 2, der kleine Technikraum und dann unser wirklich großer Forschungsraum. Wir haben so ein Glück, dass Walter Bauer bereits im 17. Jahrhundert das U-Boot erfunden hatte. Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch und guckte aus dem Bullaugenfenster. Wir waren ungefähr schon 20 bis 40 Meter in der Tiefe. In dieser Tiefe sind meistens wunderschöne Korallenriffe. Ach nee, gerade als ich diese Wörter in mein Tagebuch schreibe, taucht wie aus Zauberhand ein natürlich schönes Korallenriff auf. Wie in so Fantasiebüchern. Gerade schwärmt Käptn Nemo von wunderschönen Korallenriffen und „puff“ wie aus dem Nichts taucht es auf. Aber wie ich gerade gesagt habe, es ist wirklich wunderschön. Da waren rosane und blaue Korallen und Seepferdchen in gelb und alle anderen Farben. Und Kugelfische und Zitteraale. Kurz gesagt, sehr, sehr schön.
Dann hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Ich glitt aus meiner Traumwelt. Es war Rangers der mich rief. Ich hatte mich nämlich gerade in das gemütliche Wohnzimmersofa gekuschelt. Ich rannte schnell zu Ranger weil er immer heftiger nach uns allen schrie. Er steuerte gerade die Tortuger. Alle außer Ben standen neben ihm. Wir hörten Knalle und sahen eine Explosion. Wir waren immer noch unter dem Meer. Ranger erzählte, dass Ben gerade den Anker lichtete. Unser U-Boot musste manchmal sogar ausweichen, damit wir nicht getroffen wurden. Die Tortuger konnte nämlich nicht auftauchen, wenn natürlich der Anker sich nicht mehr in den Meeresboden eingrub. „Ben kann da draußen umkommen“, schrie Hjalmar. Ranger schrie glücklich Ben hatte es geschafft ohne zu sterben den Anker zu entfernen. Wir können auftauchen. „Ja!“ schrien wir. „Ben hält sih am Anker fest und zeigt einen Daumen hoch“, sagte ich. „Du kannst auftauchen, scchnell, bevor wir noch getroffen werden“, schrie Kornelius. Ranger tauchte auf. Wir holten Ben rein, bevor er noch abgeschossen wurde. „Es ist Krieg“, kreischte Blon. Aber wie sagte Kornelius? Der erste Weltkrieg ist doch schon letztes Jahr vorbeigegangen. Einen zweiten und ein erst ein Jahr Pause dazwischen werden sich die Franzosen nicht trauen, nachdem wir sie besiegt haben. „ Dann gibt es nur noch eine Erklärung. Die Russen sind zurück“, sagte Ben. „Warum zurück?“ fragte Kornelius. Die Russen haben uns in der Weltgeschichte noch nie angegriffen.“ „Naja weil sich zurück besser anhört als da,“ sagte Blon.“Genau, genau deswegen“, sagte Ben. „Aber der zweite Weltkrieg dass das doch nicht sein“, sagte Kornelius. „Dann ist es ein Zwischenkrieg“polterte Ben, „Von 1919 bis 1923“, schrie er „Das ist ja schrecklich. Also meinst du, dass sofort danach der zweite Weltkrieg kommen wird“, meinte Rocco. „Ja, genauso“ schrie Ben. Alle sahen auf einmal entsetzt aus. „Das heißt 3 mal Krieg hintereinander?“ fragte ich. „Ja, das würde es wohl heißen, wenn Ben recht hat“ antwortete Kornelius traurig. Alle schwiegen.Ich glaubem dsas jeder (und auch ich) dachte …oh mein Gott! Ich wollte nur eines, weg. Weg von hier. Egal wohin, einfach nur weg von hier. Ich rannte in mein Zimmer, setzte mich auf einen Stuhl, stützte den Kopf in die Arme und weinte. Ich wollte gerade nicht, nur weinen und nachdenken.
Vielleicht drei mal Krieg und nur wenige Jahre Pause dazwischen. Vor mir lag ein riesiges Buch. Das ist mir davor noch nicht aufgefallen. Ich habe es nämlich nicht mitgebracht. Es war sehr alt und dick und mit einer goldenen Schlange verziert. Da drauf stand: „Du musst den Schatz finden, denn du wurdest auserwählt von Blackbirt.“ In seinem Tagebuch hat er beschrieben, wo er ihn versteckt hatte. Dann verschwand die Schrift und das Buch klappte von selbst auf. Da stand“ Tagebuch von Käptn Blackbirt – 1718 am 7. September in Hamburg“. Die Schrift war so verschnörkelt, dass ich sie fast gar nicht lesen konnte. Ich las: „Wir nahmen Kurs auf eine Insel wir entdeckt hatten. Sie sah aus wie ein Totenkopf. Wir nannten sie genauso, also Totenkopfinsel. Ich war stolz auf mich und meine Mannschaft, die Menalia Crew, zusammen mit unserem Schiff der Aurora. Sie ist das beste Schiff der Welt. Wir beschlossen auf der Insel zu wohnen. Ich habe die Insel auf unsere Karte eingezeichnet. Wir segelten zurück nach Hause und holten alle, wirklich alle, denn unser Zuhause versank nämlich im endlosen Meer. Wir waren beauftragt worden eine neue Heimat zu finden. Wir nahmen wirklich alles mit, außer unserem Schatz. Denkt nicht, dass wir ihn nicht mitgenommen haben, weil er auf dem anderen Schiff Jolliroger keinen Platz mehr hatte. Nein, aus einem anderen Grund. Ich weiß, dass jemand mein Tagebuch inden und nach meinem Schatz suchen wird. Ein kleiner Tipp: Der Schatz versank zusammen mit der Aurora, in die ich ein großes Loch machte. Sie liegt tausend Meilen unter dem Meer. Ich blätterte weiter, doch es gab rein gar nichts mehr. Dies war die letzte Seite auf der etwas geschrieben stand in Käpt’n Blackbirts Tagebuch. Ich war ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht. Wie kurz hatte dieser Pirat Tagebuch geführt?
Da mache ich ja das Tagebuch schreiben besser als er. Aber tausend Meilen unter dem Meer, das würden wir niemals schaffen. Ich blätterte nochmal zurück um zu sehen ob ich etwas überblättert hatte. Und wieder wie in einem Märchenbuch natürlich hatte ich was überblättert, aber da stand kein richtiger Text, sondern ein einziges Wort über beide Seiten geschrieben. Smaragdenmeer. In mir fühlte ich richtige Erleichterung. Das Smaragdenmeer kannte ich. Wir waren ihm ganz nahe. Es ist ganz einfach. Wir tauchten nämlich gerade im Smaragdenmeer. Ich war überglücklich. Da gab es nur noch ein Problem – tausend Meilen. Das ging nicht. Das konnte nicht gehen. Aber wenn Käptn Nemo das schafft, dann schaffen wir das auch. Ich erzählte schnell meiner Mannschaft die ganze Geschichte. Von da an ging alles blitzschnell. Wir aßen schnell zu Abend, wir rannten schnell in den Steuerraum und brachten schnell die Tortuger auf Tieftauchmodus. Ich hatte Nachtschicht. Die Jungs gingen alle ins Bett. Ich steuerte die Tortuger sicher weiter und immer weiter nach unten. Der Druck war auf jeden Fall schon einer der Lasten, die die Tortuger trug. Die Tortuger ging immer tiefer. Jetz war sie schon 800 Meter unten, was schon viel ist, fand ich. Immer weiter, Stunde für Stunde, bis ich es im Morgengrauen geschafft hatte. Wir waren mit der Tortuger tausend Meilen unter dem Meer. Die Tortuger hatte es geschafft. Wir hatten es geschafft. Ich hatte es geschafft. Ich war müde und torkelte langsam ins Bett. Dann schlief ich bis zum Mittag. Als ich aufwachte, war es dunkel und wir fuhren nicht. Ist ja klar, wir waren am Ziel, deswegen fuhren wir nicht mehr und wir waren tausend Meilen unter dem Meer, deswegen war es so dunkel. In Sekundenschnelle war ich im Steuerraum. Die Jungs waren alle da und starrten mich an, als wäre ich ein Monster. Dann rannten sie zu mir und beglückwünschten mich. Wir stellen die Lampen an und suchten nach einem Schiff. Da rief Ranger „Ich habe ein Schiff mit einem Loch gefunden“, schrie er glücklich. Wir fuhren nah ran. Ich sah eine Schrift auf dem Schiff in Schnörkelschrift am Bug geschrieben war – Aurora – die Aurora. Es war Blackbirts Schiff. Ich wollte schreien vor Glück. Ich hatte nämlich was ganz Besonderes vor mit dem Schatz, dass ich nur Ben erzählt hatte. Euch erzähle ich es auch noch. Doch dann fiel mir ein Problem ein „Der Druck“, sagte ich laut, ein normaler Mensch würde da draußen sterben. Doch da passierte etwas unglaubliches „Dann musst du es eben tun. Melissa, du willst den Schatz den Russen geben, damit wir keinen Krieg mehr herrscht. Du willst ihn auch nicht für dich. Das ist toll. Ich gehe da raus und bringe euch den Schatz bevor ich sterbe.“ „Nein“, schrien wir. „Das kannst du nicht tun“, doch Ben rannte in sein Zimmer und kam 1 Minute später wieder raus. Dann passierte es. Ben tauchte nach draußen und hatte dann den Schatz.
Dann gab er uns den Schatz. Wir holten Ben rein. „Lange hat er nicht mehr zu leben“, sagte Kornelius. Das wussten wir alle. Wir nahmen Ben den Helm ab. Aber es war schon zu spät. Es war geschehen. Wir brachten ihn in sein Zimmer und legten ihn in sein Bett und deckten seinen ganzen Körper zu. Dann ging alles ganz schnell. Wir tauchten auf, gaben den Russen den Schatz. Wir nahmen ihn und verschwanden nach einem Tag. Dann beerdigten wir Ben, taten ihn in einen Sarg und den Sarg in die Tortuger in die wir ein Loch reinmachten, damit sie versank. Dann ging jeder seiner eigenen Wege, aber wir blieben immer noch Freunde. Ich heiratete und nannte meine beiden Töchter Elektra und Viladelphia und bis heute steht auf meinem Nachttisch ein Bild von Ben, dem Mann der verhinderte, dass noch ein dritter Weltkrieg in die Geschichte eingeht.
Luna