Corona Text. 6.
Ich habe wieder etwas zu erzählen. Endlich mal etwas anderes, außer dem normalen langweiligen Tag. Und zwar habe ich mich überwunden und bin Fahrrad gefahren. Mein Fahrrad oder generell Rad fahren, das gab es bei mir nur bei meiner Radprüfung und selten in den Sommerferien. Seitdem stand das Rad nur eingestaubt in der Ecke. Ich hatte den Plan, einfach ein bisschen rum zu radeln und ganz kitschig den Weg mit Wind in den Haaren runter zu fahren, also packte ich mir eine Flasche Wasser und mein Handy ein. Den Helm setzte ich mir selbstverständlich auch auf. Dann ging es los. Einfach mal in eine Richtung fahren. Allein. Ganz allein. Der Fahrradweg schien interessanter und aufregender. Vielleicht lag es nur daran, dass ich das Haus davor nicht verlassen hatte und deswegen jedes kleine bisschen an Aktion nur noch besser finde. Die Straße war dann nach einiger Zeit fahren gesperrt. Deswegen bog ich in den Wald ab. Einfach nur geradeaus. Immer weiter und weiter. Ich machte Stopp an einer schönen Stelle und trank einen Schluck. Als ich mich umdrehte, um auf mein Rad zu steigen und weiter zu radeln, stand an meinem Rad ein Esel. Er hatte einen Strick um und die Frau, die ihn verzweifelt versuchte von meinem Fahrrad weg zu ziehen, hielt noch einen zweiten Strick in der Hand. Mit einem zweitem Esel dran. Nach zwei Minuten schaffte sie es, mit den Eseln weiterzulaufen und lächelte mir entschuldigend zu. Ich stieg wieder auf und genoss die blühenden Bäume. Bis ich nicht mehr wusste, wo ich eigentlich war. Japp. Ich hatte mich so richtig verirrt. Mein Blick wanderte umher. Blühende Apfelbäume und Flieder. Meine Eltern anrufen? Ne. Erstmal selbst schauen, wo ich war. Ich holte mein Handy aus der Tasche und öffnete die Maps-App. Aha. Nachdem ich nachgeschaut hatte schloss ich die App wieder. Viel brachte es mir nicht. Eigentlich gar nichts. Noch ein Blick. Auf einmal fiel es mir auf. „Diesen Weg kenne ich. Es ist der Weg zu meinen Großeltern.“ Durch Covid-19 habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Wenn ich jetzt aber zu ihnen fahren würde, dürfte ich sie nicht umarmen etc. Es wäre völlig okay für mich. Ich würde hinfahren, sagte vielleicht hallo und könnte mit einer festen Rute wieder zurückfinden. Na dann, los! Je mehr Weg ich zurücklegte, desto mehr kam mir bekannter vor. Auf dem Weg passierte dann nichts mehr Interessantes. Ich fuhr ungefähr plus ein paar Stopps 40 Minuten. Meine Tante machte auf. Zum Glück war sie da. Ich hätte meine Blase wahrscheinlich nicht länger halten können. Es war schön, sie und meinen Onkel wieder zu sehen (Auf Abstand natürlich). Sie wohnen über meinen Großeltern. Meine Eltern wurden auch kontaktiert. Nach einem kleinen Eis fuhr ich auch wieder los. Es war schon spät und ich musste Mich beeilen, damit ich vor der Dunkelheit ankam. Trotz NaWi verfuhr ich mich und kam erst in der Dunkelheit nach Hause. So endete meine ungewollte, dreieinhalb stündige Reise zu meiner anderen Familie. Das nächste Mal dann in Absprache der Eltern.
Ich hoffe es geht euch gut und ihr bleibt gesund
Luna